Mit Kompetenz und Bodenhaftung:

Willkommen bei der FBG!

05.07.2022

Mehr Platz für das Fischereiamt und geringere Klimabelastungen - FBG Bremerhaven baut altes Hafengebäude zu modernem Bürohaus um

© FBG mbH

Das Staatliche Fischereiamt Bremerhaven (SFA) bekommt von der Fischereihafen-Betriebsgesellschaft mbH (FBG) neue Räume im Fischereihafen. Künftiger Sitz der gemeinsamen Institution der Länder Bremen und Niedersachsen wird das Haus Fischkai 35 in unmittelbarer Nähe des bisherigen SFA-Standortes Fischkai 31. Für die neue Nutzung hat die FBG das früher dem Bund gehörende Gebäude umfangreich umgebaut und energetisch saniert. Die Projektkosten belaufen sich auf 1,4 Millionen Euro; gut ein Drittel kommt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), die übrigen zwei Drittel werden vom Land Bremen finanziert. Am 4. Juli 2022 findet die offizielle Übergabe mit der Bremer Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling, Niedersachsens Staatssekretär im Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, Bremerhavens Oberbürgermeister und FBG-Aufsichtsratsvorsitzenden Melf Grantz, dem stellv. Leiter des Fischereiamtes, Dr. Sebastian Schultz und FBG-Geschäftsführerin Petra Neykov statt.

Mit dem neuen Domizil für das SFA hat die FBG eine adäquate Lösung verschiedener Herausforderungen gefunden. In erster Linie benötigte das Amt mehr Platz. „Die Aufgaben unserer Behörde sind seit den 1980er Jahren, vor allem aber in der jüngeren Vergangenheit stetig gewachsen“, erläutert der Leiter des Fischereiamtes, Thorsten Brandt. Entsprechend wird das Fischereiamt personell aufgestockt. Um den bisherigen Sitz dem neuen Bedarf anpassen und das Haus modernisieren zu können, hätte das Amt jedoch einen Interimsstandort beziehen müssen – durch den Umzug in den komplett neuen Standort wird dieser Aufwand vermieden.

Über die praktische Bedeutung für die wachsenden Aufgaben des Fischereiamtes hinaus hat das Umbauvorhaben auch eine symbolische Bedeutung. „Mit der Herrichtung des Gebäudes Fischkai 35 wird nicht nur eine über siebzigjährige vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern Bremen und Niedersachsen dokumentiert“, betont die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling: „hier wurde auch eine erhaltenswerte Liegenschaft im Fischereihafen auf einen energetischen Stand versetzt, der deutlich über den geltenden Normen liegt. Das Gebäude Fischkai 35 ist somit ein Beispiel, wie wir den Fischereihafen und unser dortiges Immobilienvermögen zukunftssicher und klimafreundlich entwickeln werden.“
Auch der Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,  Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, betont die große Bedeutung des neuen Domizils für das Staatliche Fischereiamt: „Die seit 1949 bestehende, erfolgreiche Zusammenarbeit der Länder Bremen und Niedersachsen kann mit dem Einzug in dieses moderne Gebäude zukunftssichernd aufgestellt werden. Die Fischereiaufsicht stellt eine enorm wichtige Aufgabe zur Versorgung der Bevölkerung mit nachhaltig gewonnenen fischereilichen Erzeugnissen und Wahrung unseres maritimen Erbes dar, der fischereinahe Standort bietet dafür ideale Voraussetzungen. Das Gebäude Fischkai 35 schafft den räumlichen Rahmen, um den steigenden Verpflichtungen der EU nachkommen können.“
Den im Fischereihafen ansässigen Unternehmen und Institutionen angemessene Rahmenbedingungen zu bieten, gehört zu den Kernaufgaben der FBG Bremerhaven. „Wir haben es hier zu einem großen Teil mit historischer Bausubstanz zu tun“, erläutert FBG-Geschäftsführerin Petra Neykov. Die Sanierung berücksichtigt auch den Aspekt der Nachhaltigkeit: „Wir bemühen uns so viel Substanz wie möglich zu erhalten und langfristig zu sichern“, betont die Geschäftsführerin. „Dabei legen wir ein besonderes Augenmerk auf eine energetische und technische Sanierung, die die Betriebskosten für die jeweiligen Nutzer auf einem wirtschaftlichen Niveau und im gleichen Zug klima- und umweltschädliche Emissionen so gering wie möglich hält.“

„Für die Stadt Bremerhaven ist es von großer Bedeutung, dass das Staatliche Fischereiamt in Bremerhaven und zwar genau im Fischereihafen bleiben kann und somit als gemeinsame Behörde der Länder seinen Sitz im Fischereihafen behält. Das stärkt den Standort Bremerhaven als Kompetenzzentrum in Sachen Fisch. Als Aufsichtsratsvorsitzender der FBG war ich während der gesamten Umbauzeit eingebunden und konnte erleben, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FBG mit großem Engagement und Kompetenz, die nicht geringen Probleme bei der Sanierung des Hauses gemeistert haben. Dafür danke ich ganz herzlich“, sagt Oberbürgermeister Melf Grantz.

Sohle gegen Stahlbetonplatte mit Glasschaumschotterbett getauscht
Das Büro- und Lagerhaus Fischkai 35 zählt zu den Bauten, die in den beginnenden Boom-Zeiten im Fischereihafen in den 1950er Jahren errichtet wurden. Ursprünglich gehörte es der Immobilienverwaltung des Bundes und wurde vornehmlich von der Fischereiforschung genutzt. Nach dem Umzug der Fischereiforschung in den Neubau des Thünen-Institutes wechselte das Gebäude in das von der FBG verwaltete Sondervermögen Fischereihafen des Landes Bremen.
Für die künftige Nutzung nahm die FBG umfangreiche Umbauten an dem Haus Fischkai 35 vor. Unter anderem wurde das ursprünglich vornehmlich als Lager genutzte Erdgeschoss zu modernen Büroräumen mit entsprechenden Datenleitungen und einem eigenen Serverraum umgestaltet und mit einem barrierefreien Zugang ausgestattet. Zu den technischen Besonderheiten des Projektes zählt der Austausch der bisherigen Sohle des Gebäudes gegen eine Stahlbetonplatte, die auf einem Glasschaumschotterbett ruht. Diese Unterkonstruktion verbessert nicht nur die Lastverteilung auf der Bodenplatte, sondern verstärkt auch die Wärmedämmung.

CO2-Emissionen und Energieverbrauch signifikant verringert
Durch eine verbesserte Isolierung und eine vollständig neue Haustechnik konnte allein für das Gebäude Fischkai 35 der jährliche CO2-Ausstoß aus dem Heizungsbetrieb um 12,2 Tonnen gesenkt werden. Für die energetische Sanierung des Gebäudes wurde das Vorhaben mit mehr als 500.000 Euro aus dem Europäischen Regionalfond EFRE unter Ko-Finanzierung des Landes Bremen bezuschusst.

Die Sanierung und Modernisierung alter Bausubstanz stellt die Ingenieure und Techniker der FBG immer wieder vor Herausforderungen. „Es gibt für diese Gebäude keine umfassenden Unterlagen, wie sie heutzutage selbstverständlich sind“, erläutert der Projektleiter Bau, Sören Marschalk. Unter anderem wurde nur selten dokumentiert, an welchen Stellen welche Materialien verwendet wurden. „Bei der Planung kann man deshalb nur von Erfahrungswerten ausgehen und muss unter Umständen flexibel auf die tatsächlichen Verhältnisse reagieren“, so Marschalk. Trotz dieser Herausforderungen sowie der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und eine zeitweilige Knappheit bestimmter Baustoffe konnten Termin-Verschiebungen in dem Projekt in Grenzen gehalten werden.

Staatliches Fischereiamt ein langfristiger Partner der FBG
Die Ausgaben für den Umbau von insgesamt 1,4 Millionen Euro sind auch unter ökonomischen Aspekten gut angelegtes Geld: Das Staatliche Fischereiamt Bremerhaven hat das Gebäude langfristig für mindestens 30 Jahre angemietet. „Auch wenn unsere Aufgaben mit Sicherheit weiterhin wachsen werden, sind wir mit den neuen Büros für die Zukunft gut gerüstet“, ist Thorsten Brandt überzeugt.

 

Auf dem Foto v.l.n.r. Prof. Dr. Ludwig Theuvsen, Melf Grantz, Dr. Claudia Schilling und Dr. Sebastian Schultz.