Fischereihafen birgt großes Potential - Klimakooperation Fischereihafen zieht erste Bilanz
Nachdem die Klimakooperation Fischereihafen (Climate Cooperation Fischereihafen, kurz: CCF) im Sommer mit der aktiven Arbeit in Form von sieben Arbeitsgruppen begonnen hat, liegen die ersten, durchaus positiven Ergebnisse vor.
Die Initiatoren der Klimakooperation ziehen nach einer dynamischen Startphase eine erste positive Bilanz: „Wir haben uns als Nachbarn an einen Tisch gesetzt und uns sehr schnell zusammen mit der FBG und der Politik dafür ausgesprochen, bis 2030 für einen CO₂ -neutralen Fischereihafen zu kämpfen. Innerhalb kürzester Zeit wurden von allen Projektpartnern Ressourcen zur Verfügung gestellt, Experten eingebunden und eine Lernkurve erreicht, die zuvor undenkbar war,“ so Maik Busse, Vorstandsmitglied der FRoSTA AG. „Aus Zweifel wurde Begeisterung und heute sind sich alle Beteiligten sicher, dass wir gemeinsam das gesetzte Ziel erreichen können.“
Dank der Unterstützung durch die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation (SfWHT) wurden durch die Fischereihafen-Betriebsgesellschaft mbH (FBG), die als unabhängiger Partner die Arbeit der Kooperation koordiniert, inzwischen mehrere Studien geplant und durchgeführt. Finanziert wurden die Studien maßgeblich durch das Land Bremen aus den sogenannten Fastlanes der Klimaschutzstrategie 2038. Durchgeführt wurden unter anderem Studien zum Potenzial von Photovoltaik und Windenergie.
Die Daten aus den Studien sind eine wichtige Grundlage für den sogenannten „Digitalen Zwilling“ der Energiesysteme im Fischereihafen, der aktuell von der FBG in Zusammenarbeit mit der ITK Engineering GmbH entwickelt wird. Im Zuge des Digitalen Zwillings wird ein Fahrplan erarbeitet, wie das Ziel „Klimaneutraler Fischereihafen“ bis 2030 erreicht werden kann. Das digitale Planungsinstrument zeigt beispielsweise an, in welchen Bereichen des Fischereihafens welcher Energiebedarf besteht und wie er möglichst klimaneutral gedeckt werden kann.
„Mit den Ergebnissen aus den Studien und der ersten Analyse der Daten, die für den Digitalen Zwilling erhoben worden sind, ist ein wichtiger erster Meilenstein erreicht“, freut sich Projektleiter Dr. Alexander David, zuständig für Erneuerbare Energien bei der FBG. „Die Analyse zeigt, dass wir mit dem vorhandenen PV- und Windenergie-Potential einen Strom-Eigendeckungsgrad in Höhe von 64% erreichen könnten – ein respektabler Wert, der sich mittels dem Einsatz von Lastmanagement und Speichertechnologien auf über 80% anheben lassen könnte.“ Für die 100%-Marke und damit die angestrebte Klimaneutralität sind allerdings weitere Maßnahmen erforderlich, beispielsweise der Einsatz weniger wirtschaftlicher Energiequellen wie fassadenintegrierte Photovoltaik und – als wesentlicher Beitrag – Energiesparmaßnahmen bei den Stromverbrauchern.
„Die Idee einer autarken Energieversorgung des Fischereihafens mit Strom aus Windenergie und Photovoltaik kann Realität werden. Wichtig ist es nun, sowohl rechtliche als auch wirtschaftliche Hürden abzuklären und Energiesparpotentiale zu ermitteln“, so FBG-Geschäftsführerin Petra Neykov. „Als lokaler Energieversorger stellt uns das vor große Herausforderungen, insbesondere im Netzbetrieb, die es zu lösen gilt.“
„Dass die Initiative so schnell Fahrt aufgenommen hat und bereits erste Ergebnisse vorweisen kann, zeigt, wie ernst wir es meinen. Dass diese ersten Ergebnisse positiv sind, zeigt deutlich, wie groß das Potenzial zur Energiegewinnung ist. Eine prognostizierte Gesamtenergiemenge von 105 Gigawattstunden, die laut Studie mit Photovoltaik und Windenergie erzielt werden können, sind sehr erfreulich und ein gutes Signal für die Klimakooperation Fischereihafen“, sagt Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation.
Bremerhavens Oberbürgermeister und FBG-Aufsichtsratsvorsitzender Melf Grantz ist davon überzeugt, dass das Ziel eines klimaneutralen Fischereihafens bis zum Jahr 2030 erreichbar ist: „Das Ziel ist ehrgeizig aber machbar, da in diesem Fall Politik und Wirtschaft eng an einem Strang ziehen. Für die Klimastadt Bremerhaven hat die Klimakooperation einen Leuchtturmcharakter, ist der Fischereihafen doch eines der größten Gewerbegebiete der Region.“
Die Klimakooperation Fischereihafen gilt als eine der größten firmenübergreifenden Klimaschutz-Initiativen in der deutschen Wirtschaft und als einzige, die sich mit einem kompletten Gewerbegebiet befasst. Neben der organisatorischen Unterstützung für das Bündnis unterstützt die FBG unter anderem bei der Bereitstellung von Fördermitteln für konkrete Vorhaben zum Beispiel aus den Klimaschutz-Programmen des Landes Bremen.
Die Kooperation arbeitet in sieben Arbeitsgruppen (Photovoltaik/Windenergie, ÖPNV/Mobilität, Wasserstoff, Wärme, Logistik, Öffentlichkeitsarbeit und Administration) an ihrem selbstgesetzten Ziel, den Fischereihafen Bremerhaven bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu machen.
Der Kooperation gehören mittlerweile 32 Unternehmen und Institutionen aus dem Fischereihafen und der Region an. Interessierte können eine formlose E-Mail senden an klimabuendnis@fbg-bremerhaven.de.