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Der Fischereihafen Bremerhaven - Teil 1: Historie

Fischereihafen I mit Slipanlage 1927 aus: 100 Jahre Fischereihafen Bremerhaven, Claus Peters, 1996 Nordwestdeutsche Verlagsgesellschaft mbH Bremerhaven, Seite 22, Foto: Archiv DSM.

Historie Werften

Tecklenborg Werft

Die Werft verfügte im Geestemünder Fischereihafen über einen Zweigbetrieb mit einer Slipanlage, auf der Fischereifahrzeuge repariert und umgebaut wurden.

Rickmers Werft

1968 nahm die Rickmers Werft im Fischereihafen ihren Schiffsreparaturbetrieb auf und stationierte 1972 ein Schwimmdock.

Sieghold Werft (1924-1988)

Im nördlichen Teil des Fischereihafens II von Bremerhaven hatte am Ostufer die kleinste Seeschiffswerft ihren Sitz, die Sieghold-Werft Bremerhaven GmbH & Co. Dieses 1924 von Max Sieghold (1899–1955) als Schmiede und Schlosserei gegründete Unternehmen reparierte anfangs nur Haushaltsgeräte. Vier Jahre später baute Sieghold den ersten Fischdampfer um. Er fertigte auch mechanische Transportanlagen für frische Heringe. Mit diesen Arbeiten wandelte sich der ursprüngliche Handwerksbetrieb zum Industriebetrieb. 1937 siedelte die Siegholdwerft auf ihren neuen Standort an der Ostseite über und stellte ein Schwimmdock in Betrieb, das erste im Unterweserraum. Während des Zweiten Weltkrieges wurden mit einer Mannschaft von 120 Mann Vorpostenboote umgerüstet sowie Fischdampfer repariert und umgebaut. Bis zur Schließung 1988 wurden vorwiegend Fischkutter und kleine Hecktrawler abgeliefert. 1988 wurde der Schiffbau beendet. Danach werden auf dem Gelände Schiffsreparaturen und seit 2009 der Bau und die Ausrüstung von Schiffen der Fa. Abeking & Rasmussen durchgeführt.

Bredo (Bremerhavener Dock GmbH) 1996 bis heute

Bredo Werft im Jahre 2016. Foto: Wolfhard Scheer, Schiffdorf.

Die Bremerhavener Dock GmbH wurde 1986 als eigenständige Dockbetriebs-gesellschaft der Muttergesellschaft Seebeckwerft AG und weiterer vier Bremerhavener Unternehmer als Gesellschafter gegründet. 1996 meldete die Schichau Seebeckwerft AG Insolvenz an und die BREDO nahm 1996 das operative Geschäft mit drei Schwimmdocks am Standort im Fischereihafen auf. Neben Schiffsreparatur und Umbauten wurden Schiffsverlängerungen und die Komplettierung von Schiffsneubauten durchgeführt.

Als Fachgebiet werden durch das Fachpersonal der Werft auf Schiffen weltweit Reparaturen durchgeführt. Seit einiger Zeit steht ein 4. Dock, in diesem Fall sogar ein überdachtes Dock zur Verfügung. Insgesamt arbeiten auf der Werft etwa 300 Beschäftigte, neben rund 100 fest angestellten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen kommen rund 200 Beschäftigte von Fremdfirmen dazu.

Lunewerft Wesermünde, G. Kuhr, Fischereihafen-Süd (1945 bis 1952 im Fischereihafen – danach auf der Lloyd-Werft)

Nach dem zweiten Weltkrieg ließ sich Gastav Kuhr mit seiner Frau aufgrund verwandtschaftlicher Kontakte in Wesermünde nieder. Auf der Lunewerft Wesermünde, G. Kuhr, wurden Fischkutter repariert und Holzboote gebaut. Mit sechs Flüchtlingen aus Ostpreußen baute er 1946 eine Slipanlage. Die Nähe des Fischereihafens war günstig; aber das Siel zur Weser konnte nur bei Wassergleichstand passiert werden. Trotz der guten Auftragslage verlegte Kuhr deshalb den Betrieb 1952 auf das Gelände der Lloyd Werft Bremerhaven am Neuen Hafen. Dort betrieb er ein kleines Schwimmdock und eine Schlosserei.

Historie Sonstiges

Ehemaliges Arbeitslager

Ab 1942 wurden in Wesermünde Arbeiterinnen und Arbeiter aus Russland, Polen, Frankreich und den übrigen besetzten Ländern Europas eingesetzt. "Zwangsarbeiterinnen“ standen auch an den Arbeitstischen im Fischereihafen. Ein Gedenkstein an der Straße „Am Baggerloch“ erinnert an die Leiden der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Fischereihafen Bremerhaven.

Nordsee-Museum – Institut für Seefischerei

Die Schließung des vorherigen Standortes (später Wikinghaus) erwies sich im Nachhinein als Glücksfall; denn 1926 stellte der Preußische Minister für Handel und Verkehr einen alten Baumwollschuppen am Handelshafen zur Verfügung. Nach seinem Umbau bezog das Fischereimuseum 1928 die oberen Räume. Die umfangreiche Ausstellung präparierter Lebewesen aus der Nordsee und dem Nordatlantik war einzigartig. Sie umfasste Algen, Korallen, Würmer, Weichtiere, Krebstiere, Stachelhäuter,

Fische, Vögel und Meeressäuger. Vertreten waren sowohl millimeterkleine Schnecken als auch Großobjekte wie Walross, Eisbär oder Wale, vom Watt- bis zum Tiefseebewohner. Beim schwersten der Luftangriffe auf Wesermünde am 18. September 1944 brannte das Museum teilweise aus. Ein Großteil der Exponate ging verloren.

Das Land Bremen übernahm 1948 das an der Straße zur Doppelschleuse gelegene Institut für Seefischerei und machte es zum Institut für Meeres-forschung. Als Gabe erhielt das Institut 37 Vitrinen im Wert von 45.000 Deutsche Mark. Mit der Änderung des Namens und des Aufgabenbereichs änderte sich auch die biologische Sammlung. Am 8. November 1952 wurde das Museum in den renovierten Räumen zum dritten Mal eröffnet. Das Museum hieß seit 1971 Nordseemuseum und war eine eigenständige Abteilung des Instituts. Es wurden Präparatoren ausgebildet, Museumspädagogen beschäftigt und zahlreiche Unterrichtsmaterialien für Schulen herausgegeben.

Als Mitarbeiter der Biologischen Anstalt Helgoland von Hamburg nach Bremerhaven kamen, reklamierte das neu geschaffene Alfred-Wegener-Institut (AWI) die Räumlichkeiten des Nordseemuseums.1986 wurde das Nordseemuseum in das AWI eingegliedert. Als bundeseigene Einrichtung durfte das AWI kein Museum unterhalten. Das Nordseemuseum wurde geschlossen. Deshalb gründeten Bremerhavener Bürger 1987 den Förderverein Nordsee-Museum e.V. Zunächst verblieben die landeseigenen Exponate noch in den angestammten Räumen. Sie durften weiterhin – nach vorheriger Anmeldung – von Schulklassen besichtigt werden. 1999 schlossen sich jedoch endgültig die Pforten. Die Ausstellungsstücke wurden unter der Leitung des Übersee-museums fachgerecht verpackt und in einer Halle eingelagert. Die langjährige Suche nach einem neuen Domizil war erfolgreich! Besonders interessante Exponate sind heute wieder in der Ausstellung „Expedition Nordmeere“ im Schaufenster Fischereihafen zu bestaunen.

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