Der Fischereihafen Bremerhaven - Teil 4: Gebäude und Anlagen
Institut für Seefischerei – Wikinghaus
Der Oberlehrer Fritz Lücke (1887–1970) leitete seit 1919 das Institut für Seefischerei im Fischereihafen. Er hatte die Idee, die Bevölkerung mit einer Schausammlung über die Aufgaben und Probleme der Hochseefischerei zu unterrichten. In den oberen Etagen des neugebauten Schlösserhauses (des späteren Wikinghauses) standen noch Räume leer. Sie boten sich für die Aufnahme des neuen Museums an. In den unteren Etagen waren die wissenschaftlichen Abteilungen des Instituts für Seefischerei untergebracht worden. Das Institut für Seefischerei eröffnete am 24. November 1921 ein Fischereimuseum. Die ersten Exponate kamen aus dem Magazin des Morgenstern-Museums. Dort lagerte die fischereibiologische Sammlung von Friedrich Duge. Als das Museum am besten lief, wurde es von der Baupolizei geschlossen. Die Baulichkeiten seien für den Besucherverkehr nicht geeignet; es fehlten Notausgänge. Diese Schließung erwies sich im Nachhinein als Glücksfall, denn 1926 stellte der Preußische Minister für Handel und Verkehr einen alten Baumwollschuppen am Handelshafen zur Verfügung.
Ehemalige Zentrale der Nordsee in der Klußmannstraße
Bremer Reeder und Kaufleute gründeten 1896 die Aktiengesellschaft Deutsche Dampffischereigesellschaft „Nordsee“. Bereits im folgenden Jahr bereederte sie 23 Fischdampfer. Dass sie fast alle Städtenamen trugen, sollte in binnenländischen Patenstädten Werbung machen. Von Anfang an erstrebte die Nordsee die langjährige Dreigliedrigkeit des Unternehmens: Fischfang, Fischverarbeitung und Fischlieferung über eigene Verkaufsstellen „Nordsee Filialen“ bis zum Endverbraucher. So wurden eigene Geschäfte in Bremen noch im Gründungsjahr und bereits 1898 am Viktualienmarkt eröffnet.
Die 1934 erfolgte Ansiedlung des größten deutschen Hochsee-Fischereiunternehmens, der Nordsee, die bisher in Bremen beheimatet war und mit Kühlwaggons von ihrem werkseigenen Fischereihafen in Nordenham aus die eigenen Fisch-geschäfte in ganz Deutschland direkt belieferte, an der Ostseite des alten Geestemünder Handelshafens mit der Hauptverwaltung und ihrem gesamten Ausrüstungs- und Reparaturbetrieb mit direktem Bahnanschluss, bedeutete einen Expansionsschub für die Hochseefischerei und Fischwirtschaft am Orte. Der gesamte Betrieb ist durch den Bombenangriff vom 18. September 1944 zerstört worden. Gleich nach dem Krieg ist die Nordsee an gleicher Stelle wieder aufgebaut worden. Seit 2016 hat die Nordsee ihren Neubau in der Herwigstr. 16 bezogen. Die Nordsee verfügt über 350 Restaurants weltweit. Das entfernteste Restaurant ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten beheimatet.
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