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Bummeln am Wasser • Fisch genießen

Der Fischereihafen Bremerhaven - Teil 6: Forschung und Entwicklung

Bau und Verladetätigkeit der Windenergie im Fischereihafen im Jahre 2010, Foto: Peter Sondermann, Wuppertal.

Windenergie, Fraunhofer IWES und Thünen-Institute

Strom aus dem Meer

Offshore-Windenergie ist die Basis der Energiewende. In Bremerhaven sind Pioniere am Werk. Windindustrie und Energiewirtschaft bilden hier ein zukunfts-trächtiges Wirtschaftscluster – entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Für die Offshore-Windenergie werden hochtechnologische Windkraftanlagen bis zu 200 Kilometer von der Küste entfernt in bis zu 40 Meter tiefen Wasser bis 160 Meter in die Höhe installiert. Dieses geschieht oftmals unter widrigen Bedingungen von Wellengang und starkem Wind. Diese besonderen Bedingungen machen die Offshore-Technologie besonders teuer. Schon seit 2001 wird in Bremerhaven auf „Wind“ gesetzt. Damals begann der gezielte Aufbau der Offshore-Windcluster. Rund 125 Mio. Euro hat das Land Bremen seit 2002 für den Aufbau des Windindustrie-Standortes im Fischereihafen investiert. Über 5.000 Arbeitsplätze sind bereits in der Region entstanden.

Forschung und Entwicklung – Windenergie

Forschung und Entwicklung spielen für Leistungsfähigkeit, Haltbarkeit und letztlich die Kostenentwicklung von Windanlagen eine entscheidende Rolle. Ebenso wichtig ist die wissenschaftliche Begleitung zur Umweltverträglichkeit der Anlagen durch Biologen, Meteorologen und Ozeanologen, zum Beispiel vom renommierten Alfred-Wegener-Institut (AWI).

Das Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES)

Das Institut prüft in speziellen Zentren die Belastbarkeit von Rotorblattern und Gondeln. 2015 wurde in Deutschland erstmals ein großtechnischer Prüfstand für komplette Gondeln von Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Das Dynamic Nacelle Testing Laboratory (DyNaLab) bietet allen Anlagen-herstellern ein realitätsnahes Testumfeld im Multimegawattbereich für aussagefähige Labortests, die zur Beurteilung und Optimierung von bestehenden und künftigen Anlagenkonzepten beitragen können. Mit dem DyNaLab lassen sich Feldversuche unter realitätsnahen Bedingungen im Labor nachbilden. Es werden neue Maßstäbe für die Prüfung von Wind-energieanlagen gesetzt: Mit einer Antriebsleistung von 10 MW und der Einleitung eines nominellen Drehmoments von 8,6 MNm werden einmalige Prüfleistungen zur Prototypen-Validierung angeboten.

Thünen-Institute Bremerhaven (Johann Heinrich von Thünen-Institut)

Fischereiforschungsschiff Walter Herwig III im Fischereihafen im Jahr 2016, Foto: Ibeler/BIS Bremerhaven.

Die Thünen-Institute für Seefischerei und für Fischereiökologie bekamen 2018 eine neue Heimat im Fischereihafen Bremerhaven. Die Grundsteinlegung im Fischereihafen fand im Mai 2016 statt. Mit dem Neubau in Bremerhaven erhielten die beiden Fachinstitute bessere und modernere Arbeitsbedingungen. Vor allem für das Institut für Fischereiökologie, das zuvor auf vier Standorte in drei norddeutschen Städten (Hamburg, Cuxhaven, Ahrensburg) verteilt war, ergeben sich Synergien und Arbeitserleichterungen. Das neue Gebäude mit seiner markanten Fassade trägt dazu bei, den Fischereihafen architektonisch weiter aufzuwerten. Die Fischereipolitik ist ein wichtiges Feld des Thünen-Institutes, welches durch den Umzug den Forschungsstandort Bremerhaven stärkt.

Bereits zuvor hatte das größte deutsche Fischereiforschungsschiff, die „Walther Herwig III“, seinen Liegeplatz in Bremerhaven. Das Schiff wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bereedert und überwiegend vom Thünen-Institut genutzt. Für die „Walther Herwig III“ bedeuten die Hafenaufenthalte nun mehr denn je ein Stück Heimat, liegen die neuen Institute doch an der Herwigstraße.