Maritime Atmosphäre •

Bummeln am Wasser • Fisch genießen

Der Fischereihafen Bremerhaven - Teil 1: Historie

Leseraum des Seemannsheims um 1914 aus 100 Jahre Fischereihafen Bremerhaven, Claus Peters, 1996 Nordwestdeutsche Verlagsgesellschaft mbH Bremerhaven, Seite 23.

Fortsetzung Historie Fischereihafen

Ehemaliges Seemannsheim

An der Hoebelstraße ließ die Seemannsmission 1913 ein Seemannsheim mit 80 Übernachtungsmöglichkeiten bauen. Das Seemannsheim war für stellungslose Besatzungen der Fischdampfer gebaut worden. Neben der Kapelle, an der Westseite des Gebäudes gelegen, gab es einen Lesesaal, eine Bibliothek, eine Kegelbahn, Sportgeräte, einen großen Garten und eine Badeeinrichtung. Dieser dreigeschossige Backsteinbau mit seiner schlichten Klinkerfassade, der vom Geestemünder Architekten Wilhelm Claas entworfen wurde, enthielt auch die Heuerstelle.

Ehemaliges Arbeitsamt Fischereihafen

Das Arbeitsamt baute 1936 eine Dienststelle im Fischereihafen mit einer Dienstwohnung für den Leiter des Arbeitsamtes. Dieses diente ausschließlich dazu, Personal für die Hochseefischerei zu vermitteln. Die Arbeit in der Fischerei und Hochseefischerei galt als kräftezehrend mit widrigen Arbeitsbedingungen. Bis 1963 war das Arbeitsamt im Fischereihafen tätig. Danach zog die Fischlehrküche – das heutige Seefischkochstudio - in das Gebäude ein.

Eisteichstraße

Ehemals, bis zur industriellen Herstellung von Kühleis bis ca. 1902, wurden die Fischdampfer mit Natureis, welches in Teichen und Seen der näheren Umgebung gewonnen wurde und bis in den Sommer in Eishäusern gelagert wurde, versorgt. Eine weitere Bezugsquelle für Eis war Norwegen. Das Eis wurde in milden Wintern aus Norwegen mit Spezialschiffen importiert. Die Eishäuser waren meist mit einer Torfisolierung versehen und dienten zur Lagerung von Natureis, das im Winter auf Eisteichen geerntet wurde. Die Eisteichstraße führte zu mehreren Eisteichen.

Zollamt Fischereihafen Friedrich-Albert-Pust-Platz

Ehemaliges Zollamt im Fischereihafen im Jahre 2010 am Friedrich-Albert-Pust-Platz. Foto: Peter Sondermann, Wuppertal.

Das erste Zollamt im Fischereihafen war in der Sagittastraße, heute Nr. 1 bis Nr. 3, beheimatet. Ab 1958 bis in die 1990er Jahre hatte es seinen Sitz am Friedrich-Albert-Pust Platz 1. Zu den Zeiten der Hochseefischerei kam die Zollbehörde unmittelbar nach dem Festmachen an Bord und gab das Schiff nach Durchsicht der notwendigen Papiere zum Löschen frei. Heute sind in dem Gebäude unterschiedliche Unternehmen aus der Gesundheitsbranche tätig.

Nadler (Maifischstraße und später Neubau Am Lunedeich)

Fischarbeiterinnen bei der Herstellung von Fisch in Aspik, Foto: FBG-Archiv

Die Nadler Feinkost GmbH ist ein deutscher Nahrungsmittelhersteller, der heute über verschiedene Beteiligungen mehrheitlich zur Unternehmensgruppe Theo Müller gehört und seit ca. 2006 nicht mehr in Bremerhaven produziert. Zunächst betrieb Nadler Feinkost ein Werk in der Maifischstraße und bezog danach in den 1990er Jahren seinen Neubau Am Lunedeich. Bis ca. zum Jahr 2006 wurden hier Marinaden, Matjes, Bratheringsprodukte, Sauerheringsprodukte, Aspikprodukte und auch Lachsersatz produziert. Danach ist die gesamte Heringsproduktion ins Polnische Posen verlagert worden. Maßgeblich waren hierfür wirtschaftliche Aspekte, denn die Lohnkosten in Polen waren um ein vielfaches niedriger.