Maritime Atmosphäre •

Bummeln am Wasser • Fisch genießen

Der Fischereihafen Bremerhaven - Teil 1: Historie

Fortsetzung Historie Fischereihafen

Kohlenkai

Ausrüstungspier der Fischdampfer. Traditionell wurde hier vor der Fangreise Kohle gebunkert. Im Fischereihafen war die Ausrüstungs- von der Anlandepier räumlich voneinander getrennt. Einige Reedereien waren hier beheimatet, u.a.

Hochseefischerei Nordstern AG, die 1905 gegründet wurde
Reederei Söhle KG
Grundmann und Gröschell
Rederei Ludwig Janssen & Co.
Norddeutsche Hochseefischerei GmbH

Viele Jahre gab es eine Groschenfähre, die von der Kohlenpier aus zum Fischkai am Friedrich-Albert-Pust-Platz übergesetzt hat. Dieser Transfer ist auch heute noch so interessant, dass es genau an dieser Stelle Überlegungen gibt, eine Fußgängerbrücke über den Fischereihafen I zu bauen.

Fischkai

Nirgends sonst im Fischereihafen war das vitale Leben in den Anfangsjahren des Fischereihafens so zu bestaunen wie am Fischkai. Die Fischereifahrzeuge drängten sich hier in Päckchen von mehreren Schiffen nebeneinander, da die Kajenfläche für die Anzahl der Fischereifahrzeuge nicht ausreichend war. Die Auktionshalle I, sowie die Halle II und III befanden sich direkt am Fischkai. Auch die ehemalige Zeppelinhalle, benannt nach den früheren Hallen zur Reparatur von Luftschiffen in der Region, befand sich direkt am Fischkai in Höhe des Oberfeuers und in unmittelbarer Nähe der auch heute noch existierenden Halle IV im Schaufenster Fischereihafen. Die Halle IV ist die älteste noch existierende Fischpackhalle im Fischereihafen Bremerhaven. 

Friedrich-Albert-Pust-Platz

Friedrich-Albert Pust war neben 11 anderen Reedern und Fischgroßhändlern einer der Gründungsväter der Vorgängergesellschaft der heutigen FBG. Im Jahr 1887 gründete Pust als Reederei die Friedrich Albert Pust Hochseefischerei. Seit 1935 war das Unternehmen eine AG. Als Reederei betrieb die Gesellschaft bis zu 12 Dampfer, als AG 5 moderne Dampfer, wovon 3 durch Kriegseinwirkung verloren gingen und 1 später verkauft wurde. In den 1950er Jahren wurde der Schiffsbestand wieder auf 5 erhöht. Der Firma gehörte ferner eine Schiffs- und Maschinenreparatur-Werkstatt sowie eine Netzmacherei. 1961 wurde sie aufgelöst.

Fischereihafen Doppelschleuse

Fischereihafendoppelschleuse um 1929 aus 100 Jahre Fischereihafen Bremerhaven, Claus Peters, 1996 Nordwestdeutsche Verlagsgesellschaft mbH Bremerhaven, Seite 28, Foto: Archiv DSM.

Die erste Fischereihafen-Schleuse wurde in den Jahren 1921 bis 1925 erbaut, um den dahinter liegenden Fischereihafen tiedeunabhängig von den Gezeiten und wechselnden Wasserständen betreiben zu können. Es zeigte sich, dass die in den Jahren 1921 bis 1925 gebaute Doppelschleuse als Zufahrt zum Fischereihafen mehr und mehr zu einem Engpass für die Schifffahrt geworden war. Deshalb beschloss der Senat der Freien Hansestadt Bremen im Juni 1996 den Bau einer neuen, deutlich größeren Hauptkammer.

Nach einer Bauzeit von vier Jahren wurde die von 100 auf 181 Meter gestreckte große Schleusenkammer im Juni 2001 ihrer Bestimmung übergeben. Das erste Schiff, das die neue Anlage passierte, war das 124 Meter lange Fangfabrikschiff "Jan Maria". Die kleine Kammer blieb in ihrer Breite erhalten, wurde aber entsprechend verlängert. Mit dem Ausbau der Fischereihafen-Doppelschleuse wurde ein Nadelöhr beseitigt. Das Bauwerk sichert die Zufahrt zu einem etwa 600 Hektar großen maritimen Hafen-, Gewerbe- und Industriegebiet mit mehreren hundert Betrieben und mehreren tausend Arbeitsplätzen.

In früheren Zeiten entschied sich in der Fischereihafen-Schleuse die Reihenfolge der Entladung der Fischdampfer. So mancher Kapitän wird wohl vor der Schleuse nochmals die Geschwindigkeit seines Schiffes erhöht haben, um als erster auf dem Markt zu sein.