Maritime Atmosphäre •

Bummeln am Wasser • Fisch genießen

Der Fischereihafen Bremerhaven - Teil 3: Institutionen

Der ehemalige Fischbahnhof (Natusch), die Sanitätsstelle und das staatliche Fischereiamt

Laderampen des Fischversandbahnhofs um 1920 und Auslieferungshalle des Fischversandbahnhofs um 1920 aus: 100 Jahre Fischereihafen Bremerhaven, Claus Peters, 1996 Nordwestdeutsche Verlagsgesellschaft mbH Bremerhaven, Seite 24, Foto: FBG-Archiv.
Auslieferungshalle des Fischversandbahnhofs um 1920 aus: 100 Jahre Fischereihafen Bremerhaven, Claus Peters, 1996 Nordwestdeutsche Verlagsgesellschaft mbH Bremerhaven, Seite 24, Foto: FBG-Archiv.

 

Ehemaliger Fischbahnhof/Natusch

Das rasante Wachstum des Fischereihafens bewies der neue Fischversandbahnhof. Die aus Ziegelmauerwerk und einer Eisenkonstruktion bestehende Versandhalle wurde von 1913 bis 1920 erbaut. Ein weiterer Fischversandbahnhof befand sich am Handelshafen in Geestemünde. Ab 1920 konnten somit täglich im neuen Fischbahnhof vier Fischsonderzüge mit je 40 Waggons für den Transport in das Binnenland abgefertigt werden. In den 1930er Jahren wurde der Bahnhof noch auf neun Bahnsteige erweitert. Durch die Umstrukturierung der Fischwirtschaft auf Tiefkühlfischprodukte und den Siegeszug des Schwerlastverkehrs erfüllte die riesige Fischversandbahnhof nur noch eine untergeordnete Funktion. Seit 1976 wurden die Bahnhofsanlagen Stück für Stück demontiert. Der ehemalige Sozialtrakt dient dem bekannten Fischereihafenrestaurant „Natusch“ als Domizil. Das erste Fischerei-hafenrestaurant, welches seit dem Jahre 1902 im Fischereihafen I (vor der Auktions- und Packhalle I) stand, wurde durch einen Bombenangriff im Jahr 1944 zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Ein Teil der charakteristischen Eisenkonstruktion der historischen Fischversandhalle, die abgerissen wurde, konnte beim Bau des Veranstaltungszentrums „Fischbahnhof“ im touristischen Teil wiederverwendet werden.

Sanitätsstelle im Fischereihafen

Sanitätsstelle im Fischereihafen, Halle XII aus: Fischauktion, Edition Temmen, Wilfried Brandes (Hrsg.), Bremen, Seite 105, Foto: H. Grube, Bremerhaven.

Am 1. August 1947 wurde unter der Regie der fischwirtschaftlichen Vereinigung die „Sanitätsstelle“ für den Fischereihafen eingerichtet. Ein Arzt, eine Schwester und eine Medizinisch-Technische Assistentin bildeten das Mitarbeiter-Team. Dr. Göffe, ein ehemaliger Marinearzt, war der erste Leiter dieser Einrichtung. Das Seemanns-heim, das Wikinghaus, die Halle X und der heutige Standort in der Halle XII waren die Standorte der Sanitätsstelle. Diese Erste-Hilfe-Station und Gesundheitsbe-ratungsstelle war für alle Mitarbeiter der Fischwirtschaft und für die Seeleute auf den Schiffen zuständig. In den ersten Jahren wurden monatlich ca. 2.000 Beratungen und Hilfeleistungen durchgeführt. Die Sanitätsstelle war damals rund um die Uhr besetzt. Typische Erkrankungen bzw. Verletzungen in der Fischwirtschaft waren: Schnitt-, Quetsch-  und Grätenverletzungen, Hautentzündungen, Wundscheuern, Rotbarschstiche sowie Erkältungen. Auch heute ist die Sanitätsstelle im Fischereihafen in einem eingeschränkten Maße für die Gesundheitsvorsorge am Standort tätig.

Staatliches Fischereiamt (für Niedersachsen und Bremen), Fischkai 35

Staatliches Fischereiamt im Fischereihafen im Jahre 2010. Foto: Peter Sonderman, Wupptertal.

Zuständig für die Fischereiverwaltung und -aufsicht zwischen Hamburg und der niederländischen Grenze (wegen der Zentralität ist das Amt deshalb in Bremerhaven ansässig). Aufgaben u.a.:

  • Fischereiaufsicht, hierbei insbesondere Kontrolle auf Einhaltung der nationalen und internationalen Fischereivorschriften wie z. B. Netzmaschenöffnungsweiten, Fischlängen, Fangbegrenzungen für quotierte Fischarten etc.
  • Kontrolle der "Weserfischer" auf Erwerb des Erlaubnisscheins, Einhaltung der Art und Menge der erlaubten Fanggeräte etc.
  • Abgleich der Logbuchscheine mit den Abrechnungen der Abnehmer (sog. Plausibilitätsprüfung)
  • Ausgabe von Fischereierlaubnisscheinen („Fischereikarten“) für die Weser bis zur Grenze der Stadt Bremen einschließlich der Hunte bis Huntebrück.

weiter zu Eiswerk & Co.